Stand 10.11.2015

Im Sommer war ich bei meiner Hausärztin. Routine. Für sie war auch die runter geleierte Empfehlung der Ernährungsberatung bzw. Klinik für Essgestörte Routine. Sie meinte dann nicht, dass es nur ungesund ist, massiv adipös zu sein. Sie sagte: "Operationen wie zum Beispiel Blasenoperationen bei Inkontinenz würde der Chirurg nicht machen können." Ich fragte: "Warum nicht?" "Weil die Gefahr bestünde, dass Sie aus der Narkose nicht erwachen." Darüber kann ich nur den Kopf schütteln. Kann man nicht das Narkosemittel richtig dosieren? Ich wurde vor der Knieoperation so oft gefragt, wieviel ich wiege, weil sie auf das Gramm genau die Dosis einstellen können.

Heißt wohl wieder, da will nur die befreundete Ernährungsberaterin Geld, da will sie selber Geld für Vermittlungen an irgendwelche Kliniken, Ernährungsberater... Und versucht, mich mit dummen Vorwänden abzuspeisen, denkt, die kostet immer Medikamente und Untersuchungen, die soll sich selber auch mal was kosten lassen. Wieder mal wird der Patient verschaukelt oder falsch informiert und verschreckt. Wie damals, vor 10 Jahren, als es hieß: "Der Knorpel ist extrem abgenutzt. Wenn Sie nicht abnehmen, können Sie in ein paar Jahren nicht mehr laufen."

"Kriege ich dann ein künstliches Kniegelenk?" habe ich den Chirurgen gefragt. "Nein, dafür sind Sie zu schwer. Dann sitzen Sie im Rollstuhl." Ich gehe heute noch zu Fuß zum Supermarkt und in den Zoo, steige sogar Treppen, wenn ich muss (aber immerhin, ich kann sie erklimmen) und laufe schnell über die Straße, wenn die Ampel umspringt. Daran sehe ich, was Medizinern zu glauben ist, und der Chirurg, der mich zu weight watchers schickte, war ebenfalls im Irrtum. Wieder haben nur Andere davon Nutzen, in dem Fall den finanziellen, gehabt.

 

Einige Fragen rundum Fettverbrennung und Hilfe durch die Medizin

 

Warum nicht auch ein Magenband einsetzen lassen, oder einen Magenbypass legen lassen? Warum nicht zur Kur fahren? Bekommt man eine Kur, wenn sie nicht zur Rehabilitation ins Berufsleben gebraucht wird, weil man bereits Erwerbsunfähigkeitsrente bekommt?

Die Kriterien, die für eine Adipositas-Chirurgie sprechen, sind folgende:

- Es darf keine Grunderkrankung wie beispielsweise eine Schilddrüsenunterfunktion vorliegen, die das Übergewicht ursächlich bedingt (also bei meiner Erkrankung eben nun mal der Fall).

- Wenn man sowieso wenig isst, weil man z. B. keinen Hunger hat (wie bei mir momentan der Fall), würde man nach der OP gar keine Nahrung mehr aufnehmen können. Isst man große Mengen, ist die AC erfolgreich.

Das heißt: Das Gesundheitssystem ist nicht bereit, den Menschen zu helfen, die durch das Raster fallen, oder deren stoffwechselbedingte Konstitution keinen Erfolg verspricht.

Bei mir persönlich kommen Bedenken hinzu wie: Wenn es schief läuft, hängt nicht nur ganz viel Haut rum wie bei einer aus dem Gruselkabinett, sondern man muss ständig hochkalorisches Essen in sich rein schaufeln, weil der Stoffwechsel und die Bauchspeicheldrüse/der Magen kaputt sind. Davor habe ich am meisten Angst, aber auch vor dem Wabbeln der überschüssigen Haut und der teuren Hautstraffungs-OPs, die ich mir nicht leisten könnte und die Krankenkasse wohl auch nach X Widersprüchen nicht übernehmen würde.

Warum kann man nicht ohne chirurgischen Eingriff abnehmen? Oder ab wann nicht mehr?

Unser Stoffwechsel ist so konzipiert, dass der Körper gewährleisten kann, in Zeiten des Mangels (= wenn man mal wieder eine Diät macht) auf die Fettzellen, bzw. den Fettanteil des Körpers, zurückgreifen kann. Nun wissen wir, dass wir nicht verhungern, wenn das Fettdepot sich verringert. Aber unser Körper weiß das nicht! Die Zellen tun das, wozu sie ursprünglich evolutionsbedingt geschaffen wurden: Sie speichern alles, was man in Zeiten der Sättigung und Mineralstoffzufuhr bekommen kann: Kohlehydrate werden in Zucker umgewandelt, der überschüssige Blutzucker in Fettmoleküle gespalten, die Auswirkung wie immer verheerend: Wir nehmen zu, sobald die Bauchspeicheldrüse an die Zellen eine Sättigung meldet. Die Zellen selbst scheinen Botenstoffe zu produzieren, die die Fettspeicherung ankurbeln. Kann man noch abnehmen, wenn die Reaktionen des Körpers dermaßen entartet sind?

 

Ich habe folgendes erlebt: 2 Jahre lang konnte ich auf meine Lieblingsfressalien verzichten und andere, ähnlich schmeckende, gesündere Sachen kochen. Wenn ich nun mal in der Lage war, Sport zu treiben, habe ich auch mehr abgenommen, aber in diesen 2 Jahren schaffte ich, 6 kg abzunehmen... Mit einem Tag im Jahr, den ich rückfällig wurde. Dann wurde ich länger rückfällig, warum weiß ich inzwischen nicht mehr, vielleicht ist das bei jeder Sucht so, man wird rückfällig und hängt eine Weile an den Sachen, den Zigaretten, dem Alkohol oder was auch immer. In diesen Wochen habe ich sämtliche 6 kg wieder zugenommen. Das hat mich so frustriert und entmutigt, dass ich nun entgültig aufgebe. Stand 12.05.2015 mit 110 kg.

 

Anscheinend hat das wohl alles keinen Sinn, wenn es sich um eine Sucht handelt, die man nicht dauerhaft in den Griff kriegt, und es nicht einen Tag im Jahr gibt, den man rückfällig wird, sondern gleich ein paar Wochen.

Stand 29.01.2017 116 kg

 

Seit 2 Wochen bin ich wieder ohne Rückfall. Ich nasche hin und wieder, wenn mein Mann was mit bringt, aber viele Tüten mit sauren Bonbons liegen herum und die mache ich gar nicht auf. Ich würde gerne abnehmen, habe aber auch gleichzeitig Angst vor dem Erfolg, weil er dann einen umso größeren Misserfolg beim Jojo-Effekt nach sich zieht.

Auch stehe ich beim Sport ziemlich allein da: Es gibt kaum eine Yogaschule, die Yoga für Übergewichtige anbietet. In Selbsthilfegruppen wird entweder die Magenverstümmelung angepriesen, sie treffen sich in sog. Adipositaszentren in der Klinik, oder es ist eine Gruppe für Essgestörte mit dem 12-Schritte-Programm, Meditation und Gebeten. Zu allem Überfluss treffen sie sich im 1. OG und es gibt dort keinen Fahrstuhl, so dass es für mich nicht infrage kommt.

Alles ist darauf abgestimmt, die Menschen, die nicht in die Gesellschaft passen, passend zu machen, indem man sie operiert, damit sie sich mit Gewalt dem Aussehen der schöneren, schlankeren Menschen nähern. Wir sind sozusagen Menschen zweiter Klasse, weil wir nicht ins kleinkarierte Weltbild der sogenannten DINA4-getunten Menschen passen. Dass es nicht gesund sein kann, nur einen Salat und eine Apfelsine am Tag essen zu können, dann anschließend noch mal operiert werden müssen, um die herumhängende Haut weg zu bekommen, das ist ihnen egal, denn an den "Instandsetzungs-Op's" verdienen ja die Ärzte und Krankenkassen wieder ihre goldenen Nasen!

Und das ist alles, worum es ihnen geht: Sie wollen nur unser Bestes. Unser Bestes ist unser Geld. Bei mir stimmt das nicht. Mein Bestes ist auf Youtube und hier zu sehen!